Hier sind sie, die Biester, vor den so manche uns gewarnt haben: Moskitos. Größer als bei uns, hungriger als bei uns und erst recht zahlreicher. Aber: Man kann ihnen Herr werden. Allerdings nur, wenn man schnell wandert. Nicht stehen bleibt. Und gnadenlos Gift um sich und auf sich sprüht.
Bei strahlendem Sonnenschein sind wir heute losgezogen, den vielgelobten Provincial Park Wells Gray zu erkunden. Kein Geheimtipp mehr, aber viele Powerreisende nehmen sich nicht die Zeit für ihn. Wir sind seit gestern hier, nachdem wir vorgestern noch einen Tag im Alpine Meadow Resort drangehängt haben und dort die Annehmlichkeiten wie Jacuzzi, Kayak, Tischtennisplatte, kostenfreie, heiße Duschen, Waschmaschinen und anderes bei durchwachsenem Wetter genossen haben.
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Wolkenverhangener Himmel Lena Herrmann |
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Olympiareif! Lena Herrmann
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Und das erst recht! Lena Herrmann |
Gestern dann sind wir früh aufgestanden (das heißt bei uns aktuell sieben Uhr). Die Reiseamsel durfte noch weiterschlafen und ist erst nach ein paar Kilometern Fahrt aufgewacht. Mal wieder viele Hirsche auf der Strecke. Aber kein Bär. Und für die Elche ist man um halb acht Uhr morgens sowieso zu spät dran.
Den Abend haben wir dann bei immer besser werdendem Wetter und einem netten Feuerchen auf einem schönen Campingplatz direkt am wild rauschenden Clearwater River verbracht. Nacht klingt es ein bisschen nach einer sehr lauten Klimaanlage, die vor sich hin brummt, denn nicht weit von uns gibt es ebenfalls Wasserfälle.
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Marshmellows zur Nachspeise Lena Herrmann |
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Am Lagerfeuer Lena Herrmann |
Heute dann waren wir sehr früh auf den Beinen (sechs Uhr), denn die Reiseamsel und ihr kleiner Bruder haben das erste Mal gemeinsam in einem Bett geschlafen. Das war zuckersüß und hat super geklappt, aber ab sechs Uhr war High Life und an Schlaf nicht mehr zu denken. Also sind wir direkt nach dem Frühstück los zu einer kleinen Wanderung. Mutterseelenallein waren wir auf dem Hinweis, weil wir so früh dran waren. Es ging zu den Sticta Falls, dann zu Lavafeldern und zum Abschluss gab es einen schönen Aussichtspunkt. Das erste Mal war das Bärenglöckchen wirklich sinnvoll (wobei wir so viel Krawall machen, dass wir das Glöckchen locker übertönen) und der Mann hat sich sogar so gefürchtet, dass er das Bärenspray griffbreit in der Tasche hatte. Aber es war weit und breit kein Bär zu sehen. Dafür haben wir diverse Eichhörnchen, kleine Kröten und eine rund 50 Zentimeter lange Schlange aufgestöbert. Das ist die klassische Gartner Shake hier, sehr hübsch und für Menschen völlig ungefährlich. Der Mann ist lieber weiter gegangen. Die Reiseamsel und ich haben sie genau untersucht.
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Clearwater River bei Sonne Lena Herrmann |
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Sticta Falls Lena Herrmann |
Vor allem aber sind wir auf Teilen der Strecke auf Massen an Mücken gestoßen. Oder sie auf uns? Interessanterweise interessieren sich sich viel mehr für uns Erwachsene als die Kinder. Während der Mann, der kaum Off (so heißt das kanadische Autan) verwendet hat, völlig zerstochene Beine hat, ich immerhin ein paarmal erwischt wurde, hat die Reiseamsel den Tag über drei Stiche davon getragen und der Spatz keinen einzigen. Fies sind allerdings die Stiche, die wir dann doch vereinzelt über Nacht abbekommen. Die schwellen dick an und tun weh. Sind aber nach zwei Tagen auch wieder weg.
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Kreative Mückenbekämpfung Lena Herrmann |
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Hier waren wir baden Lena Herrmann |
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Immer wieder imposantes Wasserrauschen Lena Herrmann |
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Rote Quelle Lena Herrmann |
Auch die zweite Wanderung des Tages, die wir nach einem Mittagessen unternommen haben, war teilweise sehr vermückt. Es ging zu den Ray Mineral Springs, eine Quelle, deren Wasser Calciumcarbonat-haltig ist und daher den gesamten Boden rot färbt. Der Wald drumherum war wunderbar, aber die Mücken haben uns ordentlich angetrieben. Einen Vorteil haben die Viecher: Man ist so mit ihnen beschäftigt, dass man ein bisschen die Sache mit den Bären vergisst.
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Unterwegs mit Bärenglocke am Arm Lena Herrmann
Glücklicherweise ist unser Campingplatz nur wenig von den Viechern belagert und mit einer Decke (selbst durch Hosen und Jacken stechen sie durch) kann man sie sich am Lagerfeuer vom Leibe halten. Also genießen wir das schöne Wetter und schmieden Pläne für morgen - eigentlich wären wir gerne geblieben, aber leider ist alles ausgebucht und so müssen wir uns wohl von Wells Gray schon verabschieden. In zwei Tagen wollen wir am Mount Robson, der schon Teil der Rockies ist, sein. Mal sehen, wohin es uns bis dahin verschlägt.
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