Samstag, 3. Januar: Quer durch Mordor im Tongariro National Park

Das Böse ist eben doch attraktiver: Gestern Morgen hat uns Rivendell ein müdes Lächeln entlockt. Naja, nett ist es ja schon, mal da gewesen zu sein, wo die berühmtesten Filme Neuseelands gedreht wurden. Aber es ist halt nicht besonders viel übrig außer einem Tor und ein paar Schautafeln, an welchem Baumstumpf welcher Elb stand. Amselpapa und Amselkind haben gleich mal Legolas und den Pfeil nachgespielt:

Original...
Copyright: Lena Herrmann

...und Fälschung

Der Rest der Kulisse
Copyright: Lena Herrmann
Auf dem Weg in den Nationalpark bin ich doch tatsächlich in eine Alkoholkontrolle geraten. Das funktioniert hier so: Straßensperre und jeder Fahrer zählt laut bis fünf in einen Apparat rein, der wie ein elektrischer Rasierer aussieht. Nach drei Sekunden macht es "Piep", auf den Display steht "No alcohol"und man fährt weiter. Keine Ahnung, was im Falle eines vorherigen Drinks passiert.

Heute dann ging es nach Mordor. Unsere Wanderung führte uns einmal ganz nah am Schicksalsberg vorbei. In Wirklichkeit heißt der Mount Ngauruhoe (kann ich mir auch nie merken) und ist ein echter Vulkan, der zuletzt 1975 ausgebrochen ist. Und dann im Film, aber da hat Peter Jackson getrickst.

Das Wetter war uns beim zweiten Versuch, den Tongariro Crossing zu machen (auf dem Hinweg war es ja zu kalt und regnerisch). Also sind wir mit Busladungen voller Menschen durch Krater und über Lava gestapft. Zwar haben wir auf die Überquerung verzichtet und sind statt dessen auf den Gipfel des Mount Tongariro rauf und dann wieder zurück. Aber weh tut dennoch so einiges nach den fünfeinhalb Stunden Wanderung.

Keine Übertreibung, es waren Busladungen! Da half auch
unser frühes Aufstehen um halb sechs nichts.
Copyright: Lena Herrmann

Dafür hat es sich aber wirklich gelohnt. Diese Vulkanlandschaft gehört zu den beeindruckendsten Dingen, was wir hier zu Gesicht bekommen haben.


Der South Crater.
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Emerald Lakes
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Mount Ngauruhoe, dahinter Mount Ruapehu
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Aufstieg zum Mount Tongariro
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Mount Ruapehu
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Blick in den Red Crater
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Langsam nähert sich unsere Reise hier dem Ende zu. Noch verdrängen wir es erfolgreich. Schließlich warten noch ein paar Highlights auf uns. Uns geht es hier sehr, sehr gut. Klar, wir sind komplett ohne Stress (außer Hungerattacken der Amsel oder aufregende Alkoholkontrollen) und inzwischen voll angekommen im neuseeländischen Flow. Die Reiseplanung kostet immer weniger Zeit, den Camper aufräumen oder Essen machen ebenso. Haarewaschen geht auch mal über nem Eimer, die Klamotten haben sowieso immer irgendwo einen Fleck, nachdem sich die Reiseamsel in einer Schmuseattacke mit Nudelsoßenfingern regelmäßig auf uns stürzt. Alle gehen ins Bett, wenn sie müde sind und stehen auf, wenn man ausgeschlafen hat. Wir genießen die langen Tage, die Sonne und freuen uns über die meisten unserer Mitreisenden. Jeden zweiten Tag woanders aufzuwachen, finden wir immer wieder spannend. Mitten in der Natur zu schlafen ist uns schon längst lieber, als auf Campingplätzen. Und wie man aus Schlammlöchern mit einem Dreieinhalbtonner rauskommt, wissen wir inzwischen auch. Erst neulich haben wir festgestellt, dass wir noch ein halbes Jahr so weiterfahren könnten. Und definitiv nach Neuseeland zurückkehren werden.

Kommentare

  1. Hallo ihr Drei,

    wir wünschen euch ein frohes neues Jahr und lesen wehmütig über eure Erlebnisse in Mordor und dem schönen NZ. Wären wir doch dageblieben und nicht zurück ins nasskalte D gereist. Einziger Lichtblick: unser Zuhause fühlt sich nach so langer Zeit im Camper an wie Versailles und Carlotta entdeckt täglich freudestrahlend ihr Spielzeug und ihr Zuhause neu! Macht sehr viel Spaß mit anzusehen. Hoffentlich bis bald zur NZ-Nachlese in K oder M, Carlotta, Andrea und Markus

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  2. Nun seid ihr wirklich angekommen! Können euer Feeling total nachvollziehen, ging uns nach ungefähr 2 Monaten damals auch so. Wir hätten locker noch für weiter 6 Monaten weiterreisen können... und schön, dass Tongariro doch noch geklappt hat (gute Entscheidung, nicht den Crossing zu mach!!)! Weiterhin noch viel Spass! /Hartmut

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