Kootenay Rockies/White Swan Lake und Wasa Lake/Home Basin und Wasa Lake Campground - Zurück im Sommer

Verrückt. Ich sitze in der Abendsonne in einem Pinienwäldchen vor dem Camper und vor mir spielen die Kanadier wirklich Hufeisenwerfen! Gibt es mehr Klischee?

Wir sind inzwischen wieder in British Columbia und haben Alberta hinter uns gelassen. Nach zwei kühlen und immer wieder von Schauern durchzogenen Tagen, die sich an unseren Exkurs nach Canmore und den Spray Trail angeschlossen haben und die wir auf dem uns bereits bekannten Marble Canyon Campground und einer Wanderung zum Boom Lake verbracht haben, haben wir die Nationalparks bereits vorgestern verlassen und sind an den White Swan Lake gefahren. 

Boom Lake
Lena Herrmann

Kletterer
Lena Herrmann

Wandern im Regen
Lena Herrmann


Eigentlich hat es uns da eher hingespült, denn der Mann hatte sich so gewünscht, in noch naturbelassenen heißen Quellen baden zu können. Das haben wir bereits mal in Neuseeland gemacht, wo ein heißer Bach in einen kalten Fluss geflossen ist. Und das wollte er hier gerne wiederholen, seit er gehört hat, dass es hier Hot Springs gibt. Leider sind die hier in der Regel domestiziert. Heißt: Es gibt eine Badeanlage mit blaugekachelten Becken, in die das heiße Wasser meistens auf erträgliche Temperatur gebracht, hinein fließt. Das haben wir in der Nähe von Jasper ja schon mal ausprobiert und das ist durchaus nett. Aber in der Natur in einem heißen Fluss zu sitzen, ist eben doch was anderes.



White Swan Lake
Lena Herrmann

Morgenstimmung
Lena Herrmann

Hot Springs
Lena Herrmann

Einer dieser heißen Quellen lag fast auf unserem Weg - wenn man davon absieht, dass wir dafür fast 20 Kilometer Gravel Road fahren mussten. Das ist eigentlich nicht so das Problem, aber Gravel Road heißt: Schlaglöcher, Waschbrett, Staub und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h. Zudem büßt unser Tisch bei jeder dieser Straßen eine Schraube ein, weil wirklich alles durchgerüttelt wird. Aber der patente Mann liegt dann kurz mal unter ihm und bis zu nächsten Staubstraße ist wieder alles an seinem Platz.

Weil wir uns für die Quellen Zeit nehmen wollten, haben wir den White Swan Lake angesteuert. Der liegt nur rund sechs Kilometer hinter den Hot Springs und um ihn herum befinden sich fünf kleine Campgrounds. Wir haben sie alle abgefahren und der schönste war natürlich der in der hintersten Ecke. Aber dort war ein Platz direkt am türkisfarbenen See frei und so haben wir dort kurzerhand zwei tolle Tage verbracht. Hauptsächlich mit baden im doch recht frischen Wasser (noch befinden wir uns in den Ausläufern der Rockies) und natürlich den Lussier Hot Springs. Tatsächlich kommt aus den Felsen eine 46 Grad heiße Quelle und sie strömt in den eisigen Gebirgsfluss, den Lussier River. Damit das Wasser nicht einfach durchbraust, haben ein paar findige Menschen mit den Felsbrocken, die der Fluss mit sich bringt, Becken gestaltet, so dass sich das Wasser dort sammelt, ehe es weiter fließt. Je nachdem, wieviel Wasser der Fluss dazu mischt, ist es in den Becken warm, sehr warm oder lauwarm. 

Wir waren einmal am Nachmittag dort, da war es ziemlich voll und die Menschen saßen in den Becken wie Würstchen im Topf. Deshalb sind wir heute früh aufgestanden und sind um acht hingefahren. Alleine waren wir da auch nicht, aber es waren nur eine Handvoll Leute dort und das war sehr angenehm.

Dem kleinen Spatz hat es dort irgendwie nicht so recht gefallen - ich vermute, es war der doch recht penetrante Schwefelgeruch, den das heiße Wasser hatte. Also durfte er heute nur zuschauen, das war ihm lieber. Erst heute, nach einem ausgiebigen Bad im Wasa Lake und einer Dusche mit duftendem Schaum, haben wir diesen Faule-Eier-Geruch von der Haut bekommen.


Der nur knapp 50 Kilometer weiter südlich liegende Wasa Lake, an dem wir heute übernachten und der mit seinem Sandboden und den Pinien so sehr an Schweden erinnert, ist ein schön lauwarmer Badesee, an dem wir heute herrlich gepritschelt haben. Es ist sommerlich warm und im Gegensatz zu den vergangenen drei Wochen bleibt es gerade auch T-Shirt-Temperatur, obwohl die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden ist. Zudem nimmt die Moskito-Dichte seit Jasper kontinuierlich ab und seit ein paar Tagen sitzen wir abends mit nackten Beinen oder Armen draußen und brauchen kein Autan, Off oder ähnliches. Sehr überraschend, vor allem so nah an den Seen. Aber auch sehr, sehr angenehm für unsere zwischendurch doch sehr malträtierte Haut.

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