Banff National Park/Lake Louise Campground und Marble Canyon Campground - Vollgas nach einem Ruhetag

Nach den drei knackigen Wandertagen haben wir auf dem netten Rampart Creek Campground bei sonnigem Wetter einen Ruhetag eingelegt. Der Mann hat den ganzen Tag lang Feuer gemacht und bewacht. Der Spatz hat Laufen geübt und die Amsel hat ein Springturnier nach dem anderen im Wald abgehalten. Es war himmlisch ruhig und erholsam - vor allem die Vorstellung, dass um uns rum auf dem Icefield Parkway die Autos, Busse und Camper vorbei heizen und von einer Aussichtspunkt zum nächsten hetzen.

Gestern dann haben auch wir uns wieder ins Getümmel gestürzt. Morgens um sieben sind wir vom Campground gerollt, mal wieder mit den schlafenden Kindern im Bett, die aber nach wenigen Kilometern aufgewacht sind.

Erster Halt war der Mistaya Canyon - hier hat sich der North Saskatchewan River tief in den Kalkstein gegraben und tost durch eine enge Schlucht. Anschließend gab es am Waterfowl Lake Frühstück - was für eine Farbe hatte dieser See. Das Türkis der Gletscherseen begleitete und dann den Rest des Tages. Denn auch der Peyto Lake, den wir anschließend besuchten, war von diesem intensiven, milchigen Grünblau, dass feinster Sand, der vom Gletscherwasser transportiert wird, verursacht. 


Mistaya Canyon
Lena Herrmann

Frühsport
Lena Herrmann

Sehr früh wars...
Lena Herrmann

Peyto Lake
Lena Herrmann

Und nochmal
Lena Herrmann

Frühstück am Waterfowl Lake
Lena Herrmann


Weiter ging es zum Bow Lake, wo wir unsere Wanderung starteten. Fast fünf Kilometer ging es erst entlang des tollen Sees, dann entlang des Flusses, der in den See mündet. Und dann am Rand einer Schlucht entlang zu einem tollen Wasserfall, der oben aus dem See des Bow Glaciers rausstürzte. Es gab kaum Mücken, die Sonne schien und die Landschaft war mehr als grandios.

Türkis und Türkis und Türkis
Lena Herrmann

Immer entlang des Sees
Lena Herrmann

Dann am Fluss entlang
Lena Herrmann

Zum Wasserfall
Lena Herrmann

Picknickfreuden
Lena Herrmann

Bow Lake
Lena Herrmann


Anschließend fuhren wir den Rest des Icefield Parkway nach Lake Louise. Dort hört er auf und das wurde uns sehr schnell sehr klar. Die Straße ist plötzlich nicht mehr gemütlich und schön, sondern vierspurig und schnell und zweckmäßig. Lake Louise ist touristisch und auch beim Einchecken auf dem Campingplatz fühlten wir uns ein bisschen abgefertigt wie auf dem Fließband. Aber wir hatten es dann dort doch sehr nett mit einem Feuerchen, einer Grillung, endlich mal wieder Internet und einer heißen Dusche. 

Die Nacht war etwas unruhig, denn am nächsten Morgen wollten wir um 3.45 Uhr aufstehen. Und irgendwie lässt mich das zappelig schlafen. Zudem hat der Spatz wohl vom Laufen geträumt und war nachts auch aufgeregt. Vielleicht haben ihn aber auch die Güterzüge gestört, die hier immer irre lang sind - 146 Waggons haben wir mal gezählt. Und sie hupen sehr laut und ausdauernd vor den vielen unbeschrankten Bahnübergängen. Gehört irgendwie zu Kanada.

Tatsächlich haben wir uns dann heute um kurz vor vier aus dem Bett gequält und sind um 4.08 Uhr losgefahren. Um diese Zeit ist es hier wirklich noch stockfinster. Der Grund: Wir wollten unbedingt einen Parkplatz am Lake Moraine ergattern. Der ist klein und nur ungefähr sieben oder acht Camper passen drauf. Und alle, die wir bisher getroffen haben, haben uns den Tip gegeben, allerspätestens um fünf oben zu sein. Auch die Frau im Visitor Center hat uns das gestern nochmal bestätigt.

Und genauso war es auch. Als wir um kurz nach halb fünf Uhr in dunkelster Nacht ankamen, war der Parkplatz bereits zur Hälfte besetzt. Und die Menschen pilgerten mit der Stirnlampe zu einem Aussichtspunkt - obwohl man dort nicht sah. Völlig verrückt. Wir haben uns erstmal einen Kaffee gemacht und als es dann gegen halb sechs dämmerte, sind wir abwechselnd losgezogen und haben uns den Lake Moraine angeschaut. Wilfried Wilcox, der einer der Pioniere in den Rocky Mountains war und viele Wege erschlossen hat, sagte, die halbe Stunde auf dem Rockpile, einem großen Steinhaufen, der als Aussichtspunkt dient, war die glücklichste halbe Stunde seines Lebens.

Und tatsächlich. Der Lake Moraine ist wunderschön und magisch, mit zehn hohen Berggipfeln eingerahmt und tiefgrün. Das frühe Aufstehen hat sich also vollkommen gelohnt.

Morgens um fünf
Lena Herrmann

Morgens um sechs
Lena Herrmann




Es hat sich gelohnt
Lena Herrmann

Morgens um acht
Lena Herrmann


Morgenstimmung
Lena Herrmann

Morgens um neun
Lena Herrmann


Mit den Kindern, die wirklich bis halb acht geschlafen haben (wir haben uns in der Zwischenzeit abgewechselt, Wache zu halten und den See zu bewundern), sind wir dann noch an einem Ufer entlang gewandert. Alle längeren Wanderungen darf man dort wegen akuter Grizzlygefahr nur mindestens zu viert gehen und das haben wir daher ausgelassen. Der See war auch so schön, auch wenn wir auf dem Rückweg gegen halb elf erst gesehen haben, was für ein Verkehrschaos herrscht. Regelmäßig wird bei Parkplatzüberfüllung die Straße nach oben gesperrt und nur alle halbe Stunden dann werden zehn Autos oder so hoch gelassen. Der Rest muss den Shuttlebus nehmen. Auch die Preise für eine Kanu-Tour auf dem See sind der Wahnsinn: 120 Dollar kostet das Leihen eines Kanus. Pro Stunde!!! Normal sind hier je nach Gegend zehn bis 20 Dollar…

Mittags waren wir dann wieder in Lake Louise, haben ein paar Lebensmittel eingekauft und haben beschlossen, nichts Großes mehr zu unternehmen. War dann doch eine kurze Nacht. Also haben wir eine kleine Wanderung zu den Paint Pots gemacht, dass sind Schlammlöcher in verschiedenen Farben (gelb, ocker, rot), die bereits die Ureinwohner zum Bemalen von Zelten, Kleidung und sich selbst benutzt haben. Später haben die Weißen die Stellen dann für sich beansprucht und die Farbe abgebaut.

Gelber Matsch
Lena Herrmann

Was für ein Farbspiel
Lena Herrmann

Oder lieber Grün?
Lena Herrmann



Nach drei Kilometern hatten wir das gesehen und sind auf den nahe gelegenen Campingplatz im Kootnay National Park gefahren. Dort bleiben wir die kommenden zwei Tage, auch wenn wir morgen (nach einer gehörigen Mütze Schlaf) wieder lustig wandern wollen…

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Okanagan Valley/Ellison Provincial Park - Gardasee und Griechenland zugleich

Kootenay Rockies/Fort Steele Campground - Reise in die Vergangenheit

Vancouver Island/Gordon Bay Provincial Park Campground - Zwischen Sonne und Regen