Sonntag, 28. Februar: Das Fazit nach drei Wochen Mexiko mit Kleinkind

War ja klar: Reiseamsel und Amselvater liegen selig in ihren Betten und schlafen - völlig unberührt vom Jetlag. Und nur ich bin hellwach. Zeit also, ein Resümee zu ziehen. Wie war Mexiko denn jetzt eigentlich? Und: Ist es als Reiseland für junge Familien geeignet?

Als erstes Mal: Keine meiner schlimmen Befürchtungen, die mir im Vorfeld durch den Kopf gegeistert sind, hat sich bestätigt. Zumindest nach dem aktuellen Stand der Dinge hat niemand irgendwelche bösen Tropenkrankheiten mitgebracht. Die Zahl der Mückenstiche an unserem Körper - Grundübel diverser Krankheiten - hielten sich sehr in Grenzen. Und das ohne hysterischen Moskitoschutz. Lediglich das Bett der Reiseamsel hatte immer ein Moskitonetz und abends haben wir (meistens) lange Hosen getragen. Wenigstens das Kind.

Von Montezumas Rache blieben wir ebenfalls verschont und auch hier waren wir nicht besonders vorsichtig, haben Margharitas mit Eis getrunken und frisch aufgeschnittene Mangos vom Straßenverkäufer verzehrt.

Von giftigem Getier keine Spur. Weder Schlange noch Spinne noch Skorpion (nur einen toten haben wir gesichert, der war zugegebenermaßen imposant. Aber tot). Nur Leguane, Nasenbären, Baumbeutelratten, Rochen, Straßenköter, Geckos, bunte Fische, viele Vögel und Krebse.

Keine Polizei, die bestochen werden will. Keine Militärs, die den Strand bewachen. Sondern mal ne Straßenkontrolle der Polizei, die nach 60 Sekunden wieder vorbei war und nichts gekostet hat. Ein paar bewaffnete Securities an den Mautstellen der Autobahn. Und sonst nur Mariachi-Bands, die für das Spielen des Lieblingsliedes 100 Pesos verlangen (umgerechnet rund fünf Euro, was echt viel ist und wir nicht bereit zu zahlen waren).

Statt dessen: Tiefenentspannte Menschen, die freundlich sind, ohne aufdringlich zu sein. Die sich freuen, wenn man sich für ihr Land interessiert und es honorieren, wenn man ein paar Worte Spanisch mit ihren wechselt. Spannende Altertümer, wundervolle Strände, weite Landschaften.

Uns hat Mexiko gut gefallen. Sehr gut sogar. Auch wenn unsere Herzen nicht so sehr in Liebe entbrannt sind, wie für Neuseeland oder auch Patagonien.

Woran das liegt? Wie das so ist mit der Liebe: Wir wissen es nicht ganz genau.

Fest steht aber: Mexiko lässt sich mit Kleinkind wunderbar bereisen. Ein Mietwagen lohnt sich dann. Und vor allem: Die Konzentration auf einen Teil des Landes. Denn die Entfernungen sind sehr, sehr weit. Yucatán war da perfekt für uns alle: Das Meer und der feine, weiße Sand war nah, der Urlaub dank verschiedener Stops, die alle nicht zu weit auseinander lagen, abwechslungsreich. Und auch Zweijährige haben am Erklettern und Erkunden von Pyramiden Spaß. Nur die Cenotes mit ihrem unterirdischen Schwimmvergnügen waren maximal geduldet. Einfach, weil das Wasser zu kalt war.

Die Nähe zu den Vereinigten Staaten macht sich in Mexiko in jedem Supermarkt bemerkbar. Babynahrung und Windeln gibt es überall, in den Restaurants stehen Hochstühle und Köche parat, die schnell mal ein paar Pommes oder ähnliches zaubern, wenn der Hunger sehr groß ist. Die Autovermietungen verleihen auch Kindersitze und die Kleinen zahlen nirgendwo.

Glücklich waren wir über die Entscheidung, das Reisebett samt Moskitonetz für die kleine Amsel mitzunehmen. Ist ein Gepäckstück mehr, aber so hatte die Tochter immer ihr eigenes Bett, egal wo wir waren und das hat ihr Sicherheit und Heimat vermittelt und findet in jedem noch so kleinen Hotelzimmer Platz. Unerlässlich auch mal wieder das UV-Shirt von Hyphen, der Sonnenhut der gleichen Marke und eine Sonnenbrille, die vor allem die Kinderaugen vor dem wehenden Sand am Strand beschützt haben. Und natürlich für den Coolnessfaktor auf den Bildern sorgte.

Die Entscheidung, die teure Kamera daheim gelassen zu haben und nur auf die Dienste der handlichen Digitalkamera zurückgegriffen zu haben, bereue ich ein bisschen. Die Entscheidung hatte ich aus Angst vor Diebstahl und aus Angst vor Sand im teuren Gerät gefällt. Wohl nicht ganz zu unrecht. Und so habe ich wahrscheinlich ruhiger geschlafen. Und muss dafür auf ein paar schöne Detailaufnahmen verzichten. Allerdings ist es ja doch wichtiger, ein Land mit den Augen und nicht immer durch eine Kameralinse zu sehen.

Mein persönliches Fazit also: Yucatán ist perfekt für einen entspannten Urlaub mit Kleinkind, bietet gute Abwechslung für alle Beteiligten und ist dank hervorragender Infrastruktur perfekt und einfach zu bereisen und trotz der vielen Amerikaner dort gibt es schöne, ruhige Ecken und leere Strände, wenn man bereit ist, sie zu suchen. Leider ist es sehr, sehr teuer. An manchen Stellen weniger als an anderen (teuer wird's vor allem am Meer), aber Low-Budget-Urlaub geht dort nirgendwo.


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